Artikel über Online-Partnerschaften, erschienen in der Schweiz, von Karin Freiermuth
Liebe kennt keine Grenzen, schon gar nicht im Internetzeitalter: Immer mehr einsame Herzen gehen im WorldWideWeb auf die Suche nach dem Liebesglück. Michael aus Deutschland hat es gefunden, auf einem Online-Portal, das Dominikanerinnen vermittelt!
Sie blicken verführerisch, keck oder geheimnisvoll, heissen Svetlana, Tatjana oder Anastasia. Sie kommen aus Russland, Moldawien oder Kasachstan, alle suchen sie den Mann fürs Leben, und zwar mit Hilfe der Online-Partnervermittlung Russische Königin. Die zierlichen Thaiä?nderinnen Sukhanya, Wanlee und Thitiphat wünschen sich ebenfalls einen Heiratspartner, bestenfalls einen Mann aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Dank des Internet-Portals Valenthai soll dieser Wunsch in Erfüllung gehen. Auch Herzblatt Karibik will einsame Herzen zusammenführen. Wer eine Dominikanerin sucht, wird bei der deutschen Agentur fündig: Die Damengalerie umfasst rund fünfhundert Kandidatinnen, exotische Schönheiten in kurzen Tops und mit einem Strahlen im Gesicht.
Es war dieses Strahlen, das Michael auf den ersten Klick sympathisch war. Der 43-jährige Deutsche hat seine Ehefrau, die zwanzigjährige Dora, im Online-Katalog der Partnervermittlung Herzblatt Karibik entdeckt! Von Dora waren etwa zwölf Fotos online. Auf allen hat sie gelacht. Das hat mich total fasziniert. Aus dieser Faszination wurde Liebe! Nach einem dreimonatigen Briefwechsel flog der Single in die Dominikanische Republik. Die erste Begegnung mit Dorka sei fantastisch gewesen: „Sie war viel schöner als auf den Fotos und sehr herzlich“.
Doch das Glück war nur von kurzer Dauer, denn Michael L. „ein Unternehmer“ musste wieder zurück nach Deutschland. „In den darauffolgenden Wochen merkte ich, dass ich mit Dora mein Leben verbringen möchte“. Nach elf Monaten und einem zweiten Treffen begann ihr gemeinsames Leben.
Im letzten Frühling zog Dora zu Michael ins süddeutsche Stuttgart, vor nun schon einigen Jahren fand die Hochzeit statt. „Es war ein Glücksgriff“, ist Michael L. überzeugt. Auch mit der Agentur Herzblatt Karibik, der er für die Vermittlung rund 2700 Euro bezahlt hat, ist er zufrieden. Es war das erste Mal, dass er eine Singlebörse in Anspruch genommen hat, und er ist nicht der Einzige! Zahlen gebe ich keine bekannt. Aber ich kann bestätigen, dass viele Schweizer Männer ihre Partnerin im Ausland suchen?, sagt Robert Schiebek, Geschäftsführer von Herzblatt Karibik. Sie wenden sich an mich, weil die Frauen in der Schweiz zu karriereorientiert und egoistisch seien. Zudem sind einige berufliche dermassen eingespannt, dass sie abends keine Lust haben, sich in einer Bar nach einer Partnerin umzuschauen.
Auch Lars F., der Thailänderinnen an Europäer vermittelt, kennt die Gründe für die globale Erweiterung des Heiratsmarktes: „Viele Kunden sind der Ansicht, dass sie die vermeintlich hohen Erwartungen der emanzipierten Frauen nicht erfüllen können. Und weil sie die Rolle als Ernährer und Familienoberhaupt ausleben möchten, suchen sie eine familiäre, häusliche Partnerin, die ihre eigene berufliche Karriere nicht in den Vordergrund stellt“.
Und die Frauen? Welches sind ihre Gründe, sich in einem Online-Katalog zu präsentieren? Lars F.: „Es kommt nicht selten vor, dass ein thailändischer Mann zwei Freundinnen gleichzeitig hat. Frauen mit Kindern werden oft sitzengelassen. Westliche Männer dagegen gelten als verantwortungsvoll und treu“. Robert Schiebek kann das bestätigen: „Dominikanerinnen wünschen sich einen Mann, auf den sie sich verlassen können. Sie haben genug von den leichtfertigen und oft ziemlich arbeitsscheuen Einheimischen“.
Dass die Partnervermittlung für manche Dominikanerinnen bloss ein Weg ist, aus den ärmlichen Verhältnissen auszubrechen, glaubt Schiebek nicht: „Die meisten meiner Kunden sind nicht reich. Sie haben höchstens ein etwas über dem Durchschnitt liegendes Einkommen“. Ausserdem müsse er bei manchen Frauen regelrecht Überzeugungsarbeit leisten: „Sie haben Angst, in der Ferne zu einer Arbeit in einem Nachtclub gezwungen zu werden“. Permanente Kritiker und Pessimisten wolle er aber sowieso nicht zu seinen Interessenten zählen. „Herzblatt Karibik braucht spontane und lebensfrohe Menschen. Ausserdem trage ich mit meiner Agentur zu neuem Glück bei, zu neuen Familien. Das ist etwas Wundervolles“.
Doch auch Michael hatte seine Zweifel: „Ich war lange ein Gegner von Online-Partnervermittlungen. Man hört ja viel Negatives“. Zufälligerweise habe er dann aber einen Fernsehbericht über Herzblatt Karibik gesehen. „Später ging ich einfach mal online, guckte mich ein wenig um, und blieb beim Foto von Dora hängen“. Seine Bedenken lösten sich schliesslich in Luft auf, als er Dora das erste Mal „live“ gegenüberstand. „Natürlich machte ich mir später Gedanken darüber, ob sich Dora in Deutschland wohlfühlen wird. Inzwischen hat sie sich aber richtig gut eingelebt: Sie besuchte einen Deutschkurs, schliesst neue Freundschaften, und sich sogar an die tiefen Temperaturen hier im hohen Norden hat sie sich schon gewöhnt.
Anmerkung der Agentur: Mittlerweile haben Dora und Michael zwei Kinder, Alois und Monika. Dora spricht sehr gutes deutsch, ihr gefällt das Leben in Deutschland, sie ist beliebt im Freundeskreis von Dora und hat sogar eine Halbtagsarbeitsstelle im Betrieb des Ehemanns.